Das SWR-Radiomobil parkt mal wieder in Horb, denn Godwin hält sich seit neustem hier auf. Ich sah ihn vor kurzem vor der Markthalle seine Topflappen anbieten. Ist, wie ich gehört habe, gerade viel in der Schweiz unterwegs gewesen, und jetzt ganz frisch erst hier. Tapferer Junge - kam aus Nigeria, überquerte die Wüste, kämpfte sich zur Küste, in ein Flüchlingsboot nach Lampedusa, nach Neapel, nach Europa. Ein typischer Wirtschaftsflüchling eben. Er verkauft Topflappen, um zu überleben. Ohne Ausweispapiere, ohne Ausbildung, ohne die Sprache hier zu sprechen, ist er angewiesen auf die Hilfe Einheimischer, die ihm Unterschlupf gewähren, die sich für ihn einsetzen, die ihn dulden. Und nun ist er in Horb. Willkommen in Horb (SWP 4.2.2014). Dem Plakat geht es vielerorts nicht besser, als den tatsächlichen Flüchtlingen: sie werden nicht geduldet und schnellstens wieder abgerissen.
In Horb ist es anders: "unser Godwin" steht mittlerweile unter dem Schutz des horber Bürgermeisters, und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen des hochbrisanten Themas dieser Kunstaktion, die mein Kollege Georg Klein 2011 ins Leben gerufen hat. Wer ein Smartphone zur Hand hat, kann über den QR-Code die Geschichte des Topflappenverkäufers hören (oder im Internet s.u.). Die Zahl der neu aufgenommen Flüchtlinge in Baden-Württemberg ist 2013 auf fast 14.000 angestiegen und damit so hoch wie kaum jemals zuvor. Ein neues Flüchtlingsaufnahmegesetz soll nun auch die Regularien für die Asylanten bei ihrer Ankunft in Baden-Württemberg verbessern. Das "Bleiberecht" für Godwin in Horb ist ein positives Signal der Stadt, dies sehr ernst zu nehmen. Sehr willkommen in Horb, Godwin!
Mehr über Godwin: Tracing Godwin Berichterstattung:
SWR 4 Radiomobil v. 4.2.14SWR Landesschau BW aktuell
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