Ein Tag im ZOO
9. April 2014



OK, Elisabeth Anna Maria Kaisers Anwesenheit auf der Erde jährt sich und wir feiern Kindünstlergeburtstag mit einem Ausflug in den ZOO! Wilhelma? großartig - ich weiß nicht, wer sich mehr gefreut hat, Elisabeth oder Christoph und ich. Zuerst in den Botanischen Garten? Ja, aber vorher noch Pommes mit Ketschup und auf's Klo. Ja, klar: Fütterungszeit. Also auf zu den Pinguinen - puh! riechen arg nach Fisch @< ~~ Also Flucht in die Vogliere. Wunderschöne Enten dort, gleich verliebt - ach nein, sind Gänse, na gut. Hammer, diese Farben und das Gefiepse - die stylischsten Biosynthesizer, die ich je gesehen habe. Da hinten, diese rot-orangenen, die will Elisabeth sofort haben. Sie hat ja Geburtstag, wir erfüllen ihr den Wunsch gerne. Der rote Ibis kommt in den Warenkorb, nur - wie kommen wir zu ihm? Er sitzt da draussen auf einem Baum und wir stecken hier drin im Vogelparadieslabyrinth. Weiss jemand, wie man hier wieder rauskommt?
Uff, geschafft. Aber wo war nochmal der Ibis? Ach ja, dort! Ach nein, sind Flamingos – auch rot, auch schön. Legen ihre langen Hälse um den Körper - sehen dabei aus wie rosa Baiser, oder Softeis - am Stiel (Erdbeere). Stehen beim Schlafen auf einem spindeldürren roten Bein und wackeln dabei nicht ein bisschen - mein Yogalehrer wäre neidisch. Gut, genug geflattert. Klapperstorch? oh so ein echter? Wow! Aber nee du, lass gut sein, wir gehen lieber da rein, ja? Insektarium? Ähm, hier krabbelt es aber arg - sind die Gläser wirklich dicht? Ich meine ja nur, weil...kratz kratz - lass uns weitergehen, bitte.... Ooooh, Schmetterlinge! Sind die echt? Wirklich? Auch die großen da, auf der Bananenschale (?!) - ach so, Bananenfalter, hmm, gut. Ich hab Hunger, krieg ich ein Aaaais? Schokolade, Vanille und Erdbeere - so rosarot wie die Pelikane dort drüben. Paaaauuse.
Jetzt unbedingt was Grünes - für den Leguan geht’s ab in die Tropen. Wie, der ist ausgezogen? Wieso gerade jetzt? Ihr braucht Platz für eine Boa und der Leguan lebt jetzt frei im Gewächshaus, irgendwo hier in diesem Riesendschungel - toll! ...für ihn. Die Schildkröten haben Frühlingsgefühle. Der Pfau nicht. Kreischt nur den ganzen ZOO zusammen - ja doch, ja doch, ich mach ja schon ein Foto. Gut so? Und wer schreit uns jetzt noch an? Ach der rosa Kakadu. Rosa? Habe ich heute die falsche Brille auf, oder was ist los mit den Vögeln in der Wilhelma? Zu viele Karotten gegessen, oder wie? Ich will jetzt etwas Vertrautes - gehen wir ins Affenhaus! Oh ja! Oh nein: Eine Zeitreise in den Frankfurter Zoo der 70er. War sicher damals der letzte Schrei. Ich schrei' heute noch, wenn ich das sehe: hellgrün geflieste praktisch abwaschbare Versuchlaboratorien. Revolutionär abwechslungsreiches graues Betoninterieur. Großer frontaler Glotzkasten. Leer. Leer? Wo sind die denn alle hin? Ins neue, große, großartige artgerechte Affenfreigeläde! Ja, wie g__l ist das denn? Jubel, Freude, nix wie hin, den Verwandten gratulieren. Aber, halt, was ist das denn? Ihr habt die Orang-Utans vergessen! Heeej, ihr habt die Orang-Utans vergessen!!! Das sind die Götter der Baumkronen - und hier hocken sie immer noch zusammengekauert wie Riesenwischmobs in einer Ecke auf dem sterilen Kachelboden. Das schmerzt. Ihr habt sie einfach sitzen lassen. Wir müssen raus hier! Uff. Brauchen Farbe und Luft. Wie gut tut jetzt das Blütenmeer in der Anlage. Ok, ein „Meer“ ist etwas anderes, aber deutlich mehr Blumen als in der Horber Wintergasse sind hier allemal und es ist alles so schön bunt – das tut gut. So jetzt aber also zu den glücklichen Menschenaffen. Wie, die sind noch nicht im Super-Duper-Freigeläde? Haben Schnupfen?! Ach nee, könnten welchen bekommen! Ach so, klar. Hmm, und nun? Das neue Affenhaus sieht von innen nicht gravierend anders aus als das alte, nur gibt es hier auch nichteinsehbare Bereiche, in die sich die Tiere zurückziehen können. Na und das haben sie jetzt auch getan. Kein Silberrücken weit und breit, der seinem Lieblingsweibchen den Rücken krault. Dann gehen wir eben zu den Elefanten. Dort! Zwei alte Rüsseldamen stehen apathisch schaukelnd auf einer winzigen Freifläche. Nein, wir sollen das nicht falsch verstehen, in der Natur laufen die Tiere auch nicht sehr viel, höchstens nur bis zur nächsten Futterquelle (also einige Kilometer…). Und das ist hier nun nicht anders (bis auf die Kilometerzahl, denn das Futter liegt ja praktisch täglich vor der Nase). Und dann laufen sie dort also morgens einmal hin, oder her, hmm hmm. Und ein anderes Mal wird gebadet, also mit dem Schlauch abgeduscht – ist das ein Spaß!!! …oder? Elisabeth will das nicht länger sehen, nicht an ihrem Geburtstag. Wir folgen ihr. Müssen durch das Dickhäuterhaus, vorbei an grün gefliesten Zellen, Abspritzgartenschläuchen, beißend nach Urin stinkender Brühe, in der möglicherweise ein Nilpferd abgetaucht ist. Ist schwer zu erahnen, aber wahrscheinlich ist es unter Wasser erträglicher. Wir können die Luft nicht so lange anhalten, wie der Hippo und flüchten ins Freie – zu den Nashörnern. Die Erde kann beben, wenn sie rennen, aber sie rennen hier nicht. Und das Horn ist ab, armes Nas.
Kommt, lasst uns jetzt also lieber zu den Pflanzen. Wo ist also der Botanische Garten hier, mit dem wir unseren Besuch eigentlich anfangen wollten? Da! Das Kakteenhaus – andiamo! Mal schauen, ob wir Herrn Dopp das nächste Mal auch was erzählen können. Aber die Tür geht nicht auf. Geschlossen. Wie? jetzt schon? Kann nicht sein, wir haben doch eben erst … angefangen. Schnell, lass uns zu den Fischen rennen, da ist länger auf. Ja! Geschafft. Oooh, aaah. Schau hier – dort, nein, doch, ach – schön! Habt ihr auch das kleine grüne Chamäleon gesehen? Wo? Da! Wo? Ach ja, da. Es sind zwei. Wo? „Meine Damen und Herren, die Besuchszeit ist leider……bitte gehen Sie zu den Ausgängen.“ Tun wir doch. „Bitte gehen Sie direkt zu den Ausgängen“. Ja, aber nur noch eben einen Blick auf…. „Feierabend!“ Ach nö. Ach, schade. Guck mal, die Qualen dort! Ja doch, wir sind schon (quasi) draußen. Mann sind wir platt. Ist es wirklich schon so spät? Wer hat an der Uhr gedreht?
Können wir nicht vielleicht morgen noch mal….?

... comment