Herrgottsbescheisserle auf hessisch
28. März 2013

Wenn ich auch noch so gerne hier in Baden-Württemberg bin, auf eines kann ich wahrlich nicht verzichten: auf die Frankfurter Grüne Soße am Gründonnerstag. Da bitte ich sehr um Nachsicht. Genau sieben frische Kräuter braucht man für die Zubereitung: Schnittlauch, Borretsch, Pimpinelle, Kerbel, Sauerampfer, Petersilie, Kresse. Während in Frankfurt und Umgebung die passende Kräutermischung in klassischen weißen Papierrollen an jeder Ecke in großen Mengen angeboten wird, kennt am Neckar dagegen leider (noch) keiner diese Frühlingsspezialität. Und so war ich gezwungen, diese Kräuter direkt aus Hessen zu importieren. Kleinstgehackt und mit Quark, Yoghurt, Saurer Sahne, Zitrone, Salz und Pfeffer vermischt ergeben sie das hessische „Herrgottsbescheißerle“. Denn genau wie die Maultaschen verbirgt die „Grie Soß“ (wie die Hessen sie nennen) am Gründonnerstag das Fleisch, vorwiegend Tafelspitz, vor den Blicken des Allwissenden. Mit hart gekochten Eiern neben Pell- oder Bratkartoffeln der absolute Klassiker seit Generationen am Main und neben Goethes auch mein Leibgericht.
Die „Frankfurter Grüne Soße“ ist genauso wie die Maultaschen mittlerweile herkunftsgeschützt, und in die Schüssel darf nur, was auch in Frankfurt geerntet wurde. Sie ist wohl aber das erste Nationalgericht, dem ein Denkmal gebaut wurde, und zwar von einer schwäbischen (!) Künstlerin aus Ludwigsburg: Olga Schulz hat immerhin an der HfG Offenbach studiert, genau wie ich. Das "Denkmal für die Grüne Soße" ist 2007 in Frankfurt-Oberrad eingeweiht worden. Es besteht aus sieben kleinen grün gefärbten Gewächshäusern, die jeweils für eines der sieben oben genannten Kräuter stehen.
Link: Denkmal für die Grüne Soße





Nun, wie auch immer – zum nächsten Gründonnerstag lade ich dann herzlich ins Künstlerhaus ein!!!

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