Eine neue Ära
21.12.12, 12:12 Uhr
Und da ist sie nun, die neue Ära, und...
sieht doch gleich viel besser aus, als gestern noch. Habe ich Recht?
Das Radiomobil des SWR war auch da:radiomobil_swr4 (mp3, 1,817 KB)
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Am Ende der Welt?
Dezember 2012
Ich habe es befürchtet. Habe nach möglichen Alternativen Ausschau gehalten, nach strategischen Taktiken geforscht. Bin drei Tage lang um diesen heißen Brei herum gegangen, ohne zu wissen, wie ich ihn anpacken soll. Hab mir Mut angetrunken und die Mütze tiefer ins Gesicht gezogen – vergeblich: es kam noch schlimmer, als erwartet. Warum musste ich sechs Monate mühevoller intensiver Lehre übern Haufen werfen, warum die ersten zarten so hart erarbeiteten Erfolge in meiner unauffälligen Integration so leichtfertig aufs Spiel setzen? Alles nur für.....:
„So etwas führen wir nicht!“.
Das ist vernichtend. Nicht: „Das ist in unserem Sortiment bedauerlicherweise nicht vorgesehen“ – ich hätte bedauert. „Es tut uns leid, aber die Nachfrage ist nicht so..... Sie verstehen?“ - ich hätte verstanden. Aber „
So etwas führen wir nicht!“ – ja, das habe ich auch verstanden. In allen Läden hier habe ich das verstanden. Vor lauter Scham und Wiedergutmachung habe ich dann jedes Mal eine Kiste
Hochdorfer gekauft, obwohl Bier nicht so in meinem Sortiment.....
Dabei hege ich nur gute Absichten und will meinen Gästen zum Weltuntergang etwas Besonderes bieten. Ein „Stöffche“ aus einem fernen Land, in dem ich einst groß geworden bin: ich fragte nach Apfelwein, aus Hessen.
Aber ich bin überzeugt davon, dass am Ende der alten Welt,
am 21.12.12 um 12:12 Uhr eine Neue auf uns wartet. Und da bekomme ich dann sicher noch eine zweite Chance, gell?
(Übrigens fand ich schließlich doch, was ich suchte. Ich bekam die letzten drei Flaschen, die ganz sicher hier die einzigen weit und breit und seit jeher gewesen waren und wahrscheinlich auch je sein werden. Aber ich musste schwören, nicht zu verraten, wo ich fündig geworden war.)
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1. Künstlertreff
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Lerneffekte
November 2012
Das Künstlerhaus ist, wie ich neulich beim Einkaufen gehört habe, eine neue Attraktion in Horb und wir die dazu gehörigen Akteure.

Und wir sind das gerne. Wenn zum Beispiel einer von uns dreien die stählerne Startrampe hinabsteigt, die unsere Künstlerappartements mit dem Atelier im Erdgeschoss verbindet, tönt so manchen Tag ein „guck mal, ein Künstler!“ aus der Grabenbachgasse zu uns herauf. Und wir lächeln dann freundlich und winken in diese Richtung, und die jungen Mütter lächeln dann verlegen zurück und nehmen ihre Sprösslinge an die Hand, um mit ihnen weiter zu gehen. Aber die Kinder blinzeln nur mit großen Augen und offenen Mündern zu uns herauf und sind schwer fort zu reißen, denn sie haben soeben wieder etwas gelernt.
Aber - das muss ich doch ganz ehrlich zugeben - meistens sind wir es, die hier etwas dazu lernen. So zum Beispiel, dass wenn Raben hoch auf der Kirchturmspitze sitzen und schreien, es am nächsten Tag garantiert regnet. Dass „HOR“ und „FDS“ zusammen nur FROHSD ergeben. Dass der Advent hier nur drei Tage dauert oder aber auch, dass man bei einem öffentlichen Gebäude auch hier nicht darauf warten muss, bis es fertig (um)gebaut wird, um mit dem Abriss zu beginnen.
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Superlativen
Oktober 2012
"Wir haben den schönsten Biergarten zwischen Bodensee und Nordsee!", sagten uns schon damals bei unserem ersten Horb-Besuch die Gastgeber Michael Zerhusen und Josef Nadj - beide Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus. Es war Anfang April, die Sonne zeigte, was sie kann und Simon und ich hatten nicht nur die Zusage, hier bleiben zu dürfen, sondern auch fast einen Sonnenbrand. Denn zu dieser Jahreszeit trugen weder die Linden noch die Eichen im "Rauschbart" schon ihre Blätter. Aber fürwahr: die Aussichten ins Tal und in die Zukunft waren grandios.
Einer bundesweiten, also in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführen Abstimmung nach, ist unser Biergarten dieses Jahr auch der beliebteste. Und mit augenzwinkerndem Stolz kann ich doch behaupten, mit meiner Stimme dazu beigetragen zu haben (denen haben wir es aber gezeigt, den Bayern, was?). Die schauten nämlich ganz schön belämmert drein, als sie ihren Pokal über die Landesgrenze hinaus hergeben mussten.
Am 25. Oktober wehte die Fahne am "Rauschbart" noch, der Pokal stand auf der Theke, die Sonne legte sich mächtig ins Zeug, die Linden und Eichen waren blattlos, die Aussicht grandios.

Am nächsten Tag hat es geschneit.
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Was ist Horb?
September 2012

„Wir sind ganz schön Horb!“ steht im
artefakt, dem aufwendig gestalteten Magazin zur Eröffnung des Antonie-Leins-Künstlerhauses im Mai dieses Jahres. Sehr viel Wissens- und Liebenswertes erfährt man auf den 40 Seiten. Eines aber bleibt unbeantwortet: „Horb“ – was ist das? (...) „Horb isch herb!“ schreibt Jo Berlien in seiner alternative Horb-Hymne auf der Homepage des Künstlerhauses, und das ist vielleicht auch ein Grund, warum ich hier so gerne bin: ich mag’s lieber so als „süß un bappisch“. Horb hat sicher nicht ein Dauerlächeln auf den Lippen. Seine Herzlichkeit ist eher ein innerer Wert. Vielleicht ist es also horb wenn ein Nachbar von der anderen Seite des Tals mich alleine auf der Terrasse sitzen sieht und daraufhin rüber ruft: „um drei gibt’s Kaffee“, und dann noch die Hausnummer nennt, bei der ich klingeln soll. Horb ist ein kleines Bänkchen im Vorgarten der Nachbar-Künstler Bopp, von dem aus wir den ganzen Sommer über das WLAN des Bußturms anzapfen durften, um mit der Außenwelt wieder in Kontakt treten zu können. Horb ist aber auch, dass man bei der Planung des Atelierhauses an

einen solchen Anschluss nicht gedacht hat. Und ganz sicher ist es horb, dass die Fleischfachverkäuferin keine Miene dabei verzieht, wenn ich ein Wiener Würstchen zu kaufen versuche. „Das sind Saiten“, sagt sie nur, „aber ich verstehe sie trotzdem.“ Und dann vernehme ich bei ihr doch ein leichtes Zucken um den Mundwinkel herum. Ja, es ist irgendwie doch ein gutes Gefühl, dass man seine Künstler hier nicht verhungern lässt. Und das ist ganz schön Horb!
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Das Künstlerhaus gibt es nicht
August 2012
„Euch gibt es gar nicht“, sagte meine Freundin, die mich kürzlich im Künstlerhaus besuchen wollte. Es ist nicht das erste Mal, dass ich das höre, denn wer
Horb, Wintergasse 1 in sein Navigationssystem eingibt, bekommt genau diese Fehlermeldung –
ERROR oder
keine Übereinstimmung gefunden: Wintergasse 1 existiert nicht in Horb a.N.
Meine Freundin ist pfiffig und überlistete ihr Navi, indem sie "Wintergasse 2" eingab, denn es erschien ihr nahe liegend. Und so mussten wir uns nicht wieder mit langen Telefongesprächen begnügen, sondern konnten uns ganz persönlich in die Arme fallen.
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Olga schaut in die Welt
Juni 2012
Olga zieht im Juni ins Künstlerhaus. Sie ist holzköpfig, stur und visionär.

Wir trafen uns 2006 während einer Ausstellung im polnischen Płock. Man kann wirklich nicht behaupten, sie gehöre zum alten Eisen, dennoch wurde Olga ausgemustert, als ein kleiner alter Kaufladen zum Trend-Shop umgebaut wurde.

Sie war bis dahin schon viel rum- gekommen, aber noch lange nicht am Ende ihrer Reise angelangt. Wir verstanden uns sofort, und so kam Olga mit mir in den Westen. Diese spezielle Freundin ist es seit dem gewohnt, kommentarlos mein Leben zu beobachten. Sie hatte stets alles im Blick in meinem Offenbacher Atelier. Jetzt schaut Olga hier in die Welt, und ich mit ihr.
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Wahlheimat
April 2012
Wann hörte ich von Master Han Shan? Es war, denke ich, 2010. Nicht seine filmreife Geschichte vom millionenschweren Geschäftsmann zum buddhistischen Bettelmönch hat mich so begeistert, sondern der Umstand, dass er aus Offenbach stammt, und das hörte man ihm noch an.

Ich mochte meine Wahlheimat Offenbach vom ersten Augenblick an, als ich die Räume sah, die mir als Atelier und später auch als Wohnung dienten. Am richtigen Ort zur rechten Zeit; ein großartiges Gefühl! Das ist nun zehn Jahre her - und es ist genug.
Auf der Fahrt zum Besichtigungstermin nach Horb Anfang April hatte ich bereits das Gefühl, erneut auf dem richtigen Weg zu sein. Das Haus selbst sagte mir dann, es sei auch der richtige Ort – und zwar zur rechten Zeit. Und was hat das alles mit Master Han Shan zu tun? Einiges!

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