Hockete
30. April 2013

"Da hanna hocket die, die elleweil da hanna hocket"¹ ? Neeein, keine Stammtischbrüder - Hockete, Hocketse oder auch Hock (so steht's bei wikipedia) nennt man hier ein Dorffest, bei dem es meist regional traditionelles Essen (zum Beispiel Rote Würste) und auch alkoholische Getränke (zum Beispiel Wein und Bier) gibt - (keinen Schnaps! Anm.d.R.).

Dass diese "Sitzereien" sich urplötzlich so häufen, hat mit den Frühlingsgefühlen zu tun: wo andernorts der Spargel wächst, schießen hier Maibäume wie Pilze aus dem Boden. Und damit diese nicht von den jeweiligen Nachbardorfburschen heimlich bei Nacht und Neben abgesägt werden, hocket se do, also sitzen die Eigenen rum und passen auf.
Und wenn man halt schon mal so beisamen hockt, da kann man doch auch gleich zusammen einen heben, oder den Grill anschmeißen und sich einen schönen Lenz machen. Doch leider war genau das diesmal das Problem: der Lenz - der war nicht da. Nix Veronika und Hopsassa! Es regnete Bindfäden und der feuchte Nebel war der beste Aufpasser des jeweiligen Dorfstolzes, denn niemanden zog es raus in die Natur, selbst die Hunde nicht.
Arianes und meine angekündigte große Sause fing in Rexingen an, denn die Narrenzunft lockte dort mit Spanferkel. Sogleich endete sie auch ebenda. Das Ferkel selbst war prima, die Stimmung im Keller, die Biertische leer und der Maibaum einsam. Auf der Heimfahrt hinter beschlagenen Autofenstern haben wir noch den Umweg über Dettingen gemacht - en passant, der Wissenschaft halber. Und du hattest Recht Josef, ihr habt wirklich schöner gehockt! Eng zusammengedrängt im überdachten Freisitz, auf dem Kirchplatz, den Maibaum -wenn nötig- fest im Blick. Wir hocken also nächstes Jahr gerne dort beisamen!

¹Undingers Schwäbisch Wörterbuch

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