Thema des Tages: Spätverrentung
4. April 2013



"Immer mehr Ältere arbeiten" - und dazu mein Lächeln auf der Titelseite. Thema des Tages im SchwaBo heute: Spätverrentung!
Nichts Neues für uns Künstler. Eine Spätverrentung wäre ein Segen für uns - irgendeine Verrentung überhaupt. "Aktuelle empirische Erhebungen über die soziale Lage von Künstlern in Deutschland deuten darauf hin, dass deren soziale Absicherung sowohl in der Erwerbsphase als auch in der "Nacherwerbsphase" (schönes Wort) großenteils nach wie vor gering ist. Aufgrund des geringen Einkommensniveaus der heute aktiven Künstler ist zu erwarten, dass auch deren zukünftige Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung kein existenzsicherndes Alterseinkommen ermöglichen werden."¹ Zu deutsch: es reicht nicht zum Leben. Und so heißt es für meine Kolleginnen und Kollegen: Arbeiten bis zum Ende und ja nicht krank werden. Es ist nichts Romantisches oder genial Manisches dabei - wir haben schlichtweg einfach keine andere Wahl.
Das Durchschnittseinkommen der Bildenden Künstler in Deutschland liegt bei 1.400,- € im Monat (Umfrage der KSK 2011). Durchschnittseinkommen heißt, dass, berücksichtigt man die wenigen Spitzenverdiener in der deutschen Kunstszene, das Einkommen der meisten Künstlerinnen und Künstler teils weit unter diesem Wert liegt. Und was bleibt da für die Einzahlung in die Rentenversicherung noch übrig?
In sofern prima, dass dieses Thema auch hier mal auf's Tapet kommt, denn es wird sonst gerne unter den Teppich gekehrt. Was mich daran nur so stört, ist, dass gerade ich in meinen besten Jahren als Beispiel herhalten muss, wo es doch so viele wunderbare wirklich alte, also ältere Künstler gibt, deren Silberhaar und langer Bart inmitten von Bergen kräftig bunter Farbeimer viel eindruckvoller den Artikel krönen würden als ich mit meinem jugendlichen Leichtsinn.
Lesebrille? Wieso? - Frechheit sowas!
Anderer Artikel? Ob ich den Text unter meinem Foto denn nicht gelesen hätte? - Welchen Text? Ach das Kleingedruckte? - Ähmm, kann ich mal eben, ... die Lesebrille....? Verzeihung, man wird halt nicht jünger.

>> zum (eigentlichen) Artikel


¹"Zur sozialen Absicherung von selbständigen Künstlern – Eine Bestandsaufnahme" / Friedrich-Ebert-Stiftung 2012

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Frohe Ostern!

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Herrgottsbescheisserle auf hessisch
28. März 2013

Wenn ich auch noch so gerne hier in Baden-Württemberg bin, auf eines kann ich wahrlich nicht verzichten: auf die Frankfurter Grüne Soße am Gründonnerstag. Da bitte ich sehr um Nachsicht. Genau sieben frische Kräuter braucht man für die Zubereitung: Schnittlauch, Borretsch, Pimpinelle, Kerbel, Sauerampfer, Petersilie, Kresse. Während in Frankfurt und Umgebung die passende Kräutermischung in klassischen weißen Papierrollen an jeder Ecke in großen Mengen angeboten wird, kennt am Neckar dagegen leider (noch) keiner diese Frühlingsspezialität. Und so war ich gezwungen, diese Kräuter direkt aus Hessen zu importieren. Kleinstgehackt und mit Quark, Yoghurt, Saurer Sahne, Zitrone, Salz und Pfeffer vermischt ergeben sie das hessische „Herrgottsbescheißerle“. Denn genau wie die Maultaschen verbirgt die „Grie Soß“ (wie die Hessen sie nennen) am Gründonnerstag das Fleisch, vorwiegend Tafelspitz, vor den Blicken des Allwissenden. Mit hart gekochten Eiern neben Pell- oder Bratkartoffeln der absolute Klassiker seit Generationen am Main und neben Goethes auch mein Leibgericht.
Die „Frankfurter Grüne Soße“ ist genauso wie die Maultaschen mittlerweile herkunftsgeschützt, und in die Schüssel darf nur, was auch in Frankfurt geerntet wurde. Sie ist wohl aber das erste Nationalgericht, dem ein Denkmal gebaut wurde, und zwar von einer schwäbischen (!) Künstlerin aus Ludwigsburg: Olga Schulz hat immerhin an der HfG Offenbach studiert, genau wie ich. Das "Denkmal für die Grüne Soße" ist 2007 in Frankfurt-Oberrad eingeweiht worden. Es besteht aus sieben kleinen grün gefärbten Gewächshäusern, die jeweils für eines der sieben oben genannten Kräuter stehen.
Link: Denkmal für die Grüne Soße





Nun, wie auch immer – zum nächsten Gründonnerstag lade ich dann herzlich ins Künstlerhaus ein!!!

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Nix wie weg?
März 2013

"Du, ich packe gerade meine Koffer. Sorry Liebes, aber ich hab die Schnauze voll." Das in etwa ist zurzeit die Standardantwort auf meine Rückmeldeanrufe bei Freunden, denen ich gerne über meine letzte große Reise berichten möchte. Aber nein, "eine Woche Türkei, last minute, all inclusive und SONNE satt. Gestern gebucht, morgen früh um sieben geht's los, du verstehst doch - nix wie weg hier", sagen sie alle zu mir.
Die weiße Pracht wird zum Alptraum meiner Mitmenschen, selbst die Kinder ziehen lange Gesichter. Wir nähern uns der nächsten Superlative: dem kältesten Ostern seit Beginn der Wetteraufzeichnung - aber keiner will es wissen. "IIIII'm dreaming of a whiiiiiiite Easter.......", warum nicht? Die Temperaturen sind weihnachtlich, die Aussichten auch. Und spätestens im Dezember kommt der Frühling wieder.

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Willkommen in 2013!
März 2013

...der Gruß scheint ein wenig spät zu kommen, aber wer gut informiert ist (und das ist in BW eine angeborene Eigenschaft), weiß, dass ich im Neuen Jahr den Neckar mit dem Ganges zeitweise getauscht habe. Ja, die "Fasnet" habe ich auch dort verbracht, und der Unterschied war nicht immer so klar erkennbar - höchstens an den Aussentemperaturen. Wem also zwei Monate Blog fehlen, der schaut einfach nach unter: Varanasi2013.blogger.de

Yin und Yang

Also: im Januar und Februar 2013 habe ich den Neckar mit dem Ganges getauscht. Kulturschock? Ja. – Als ich wieder zurückkam. Denn wenn ich verreise, rechne ich mit der Andersartigkeit und bin erpicht auf ungewohnte Situationen. Ich bin darauf aus, Neues zu erfahren und täglich zu staunen. Nicht so, wenn ich zurückkomme. Zu hause bleibt bitte alles beim Alten. Und genau so war es auch diesmal. Und genau darauf war ich nicht vorbereitet. Was ich nicht bedacht habe, war nämlich keine gravierende Veränderung hier vor Ort, sondern, dass ich nicht mehr die Gleiche war. Nichts hat sich hier verändert, nur mein Blick darauf.

Kaum gegensätzlicher können zwei Orte sein wie Varanasi am Ganges und Horb am Neckar. „Sie bilden eine Art Yin und Yang für mich“, sagte ich spontan zu meiner Kollegin auf ihre Frage, was mich jetzt ins Neckartal zurückzieht, „ist wichtig für ein Gleichgewicht“.

>> Varanasi2013.blogger.de


~

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Auf ein Neues!
2012 / 13

Blick aus dem Künstlerhaus


Neue Wege zu beschreiten, eigene Spuren zu hinterlassen ist immer ein Erlebnis und ein Wagnis. Ich wünsche allen die Möglichkeiten und den Mut dazu in der Neuen Ära! (Und im Neuen Jahr)

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Eine neue Ära
21.12.12, 12:12 Uhr







Und da ist sie nun, die neue Ära, und...
sieht doch gleich viel besser aus, als gestern noch. Habe ich Recht?








Das Radiomobil des SWR war auch da:radiomobil_swr4 (mp3, 1,817 KB)

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Am Ende der Welt?
Dezember 2012


Ich habe es befürchtet. Habe nach möglichen Alternativen Ausschau gehalten, nach strategischen Taktiken geforscht. Bin drei Tage lang um diesen heißen Brei herum gegangen, ohne zu wissen, wie ich ihn anpacken soll. Hab mir Mut angetrunken und die Mütze tiefer ins Gesicht gezogen – vergeblich: es kam noch schlimmer, als erwartet. Warum musste ich sechs Monate mühevoller intensiver Lehre übern Haufen werfen, warum die ersten zarten so hart erarbeiteten Erfolge in meiner unauffälligen Integration so leichtfertig aufs Spiel setzen? Alles nur für.....: „So etwas führen wir nicht!“.
Das ist vernichtend. Nicht: „Das ist in unserem Sortiment bedauerlicherweise nicht vorgesehen“ – ich hätte bedauert. „Es tut uns leid, aber die Nachfrage ist nicht so..... Sie verstehen?“ - ich hätte verstanden. Aber „So etwas führen wir nicht!“ – ja, das habe ich auch verstanden. In allen Läden hier habe ich das verstanden. Vor lauter Scham und Wiedergutmachung habe ich dann jedes Mal eine Kiste Hochdorfer gekauft, obwohl Bier nicht so in meinem Sortiment.....
Dabei hege ich nur gute Absichten und will meinen Gästen zum Weltuntergang etwas Besonderes bieten. Ein „Stöffche“ aus einem fernen Land, in dem ich einst groß geworden bin: ich fragte nach Apfelwein, aus Hessen.
Aber ich bin überzeugt davon, dass am Ende der alten Welt, am 21.12.12 um 12:12 Uhr eine Neue auf uns wartet. Und da bekomme ich dann sicher noch eine zweite Chance, gell?

(Übrigens fand ich schließlich doch, was ich suchte. Ich bekam die letzten drei Flaschen, die ganz sicher hier die einzigen weit und breit und seit jeher gewesen waren und wahrscheinlich auch je sein werden. Aber ich musste schwören, nicht zu verraten, wo ich fündig geworden war.)




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Lerneffekte
November 2012

Das Künstlerhaus ist, wie ich neulich beim Einkaufen gehört habe, eine neue Attraktion in Horb und wir die dazu gehörigen Akteure. Und wir sind das gerne. Wenn zum Beispiel einer von uns dreien die stählerne Startrampe hinabsteigt, die unsere Künstlerappartements mit dem Atelier im Erdgeschoss verbindet, tönt so manchen Tag ein „guck mal, ein Künstler!“ aus der Grabenbachgasse zu uns herauf. Und wir lächeln dann freundlich und winken in diese Richtung, und die jungen Mütter lächeln dann verlegen zurück und nehmen ihre Sprösslinge an die Hand, um mit ihnen weiter zu gehen. Aber die Kinder blinzeln nur mit großen Augen und offenen Mündern zu uns herauf und sind schwer fort zu reißen, denn sie haben soeben wieder etwas gelernt.
Aber - das muss ich doch ganz ehrlich zugeben - meistens sind wir es, die hier etwas dazu lernen. So zum Beispiel, dass wenn Raben hoch auf der Kirchturmspitze sitzen und schreien, es am nächsten Tag garantiert regnet. Dass „HOR“ und „FDS“ zusammen nur FROHSD ergeben. Dass der Advent hier nur drei Tage dauert oder aber auch, dass man bei einem öffentlichen Gebäude auch hier nicht darauf warten muss, bis es fertig (um)gebaut wird, um mit dem Abriss zu beginnen.

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Superlativen
Oktober 2012

"Wir haben den schönsten Biergarten zwischen Bodensee und Nordsee!", sagten uns schon damals bei unserem ersten Horb-Besuch die Gastgeber Michael Zerhusen und Josef Nadj - beide Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus. Es war Anfang April, die Sonne zeigte, was sie kann und Simon und ich hatten nicht nur die Zusage, hier bleiben zu dürfen, sondern auch fast einen Sonnenbrand. Denn zu dieser Jahreszeit trugen weder die Linden noch die Eichen im "Rauschbart" schon ihre Blätter. Aber fürwahr: die Aussichten ins Tal und in die Zukunft waren grandios.
Einer bundesweiten, also in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführen Abstimmung nach, ist unser Biergarten dieses Jahr auch der beliebteste. Und mit augenzwinkerndem Stolz kann ich doch behaupten, mit meiner Stimme dazu beigetragen zu haben (denen haben wir es aber gezeigt, den Bayern, was?). Die schauten nämlich ganz schön belämmert drein, als sie ihren Pokal über die Landesgrenze hinaus hergeben mussten.
Am 25. Oktober wehte die Fahne am "Rauschbart" noch, der Pokal stand auf der Theke, die Sonne legte sich mächtig ins Zeug, die Linden und Eichen waren blattlos, die Aussicht grandios.
Am nächsten Tag hat es geschneit.







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